Um dem Kind einen festen Bezugspunkt zu geben, wird es in den ersten acht Jahren im Epochenunterricht (8.10 – 9.55 Uhr) von seinem Klassenlehrer in den Epochenfächern unterrichtet. So kann sich zu einem Menschen in der Schule ein enger, vertrauensvoller Kontakt entwickeln, der dem Kind äußeren wie inneren Halt gibt. Der gegenseitige Respekt vor der Individualität des anderen zeichnet diese Begegnung aus. Auf dieser Basis fällt es leichter, dem Kind all das zu vermitteln, was Lernstoff, sozialer Umgang, Verantwortung, Freude und Pflichterfüllung umfasst.

In den ersten drei Schuljahren konzentrieren sich die Unterrichtsfächer im Epochenunterricht auf das Erlernen von Schreiben und Lesen, Rechnen, Formenzeichnen und Sachkunde. In den Fachunterrichten (10.15 – 13.30 Uhr) werden Englisch und Französisch, Handarbeit, Eurythmie, Musik, Religion und Spielturnen vermittelt. Vom 4. Schuljahr an erweitert sich der Fächerkanon erheblich. Zum einen grenzt sich das Kind nun deutlicher von seiner Umwelt ab, zum anderen will es gerade diese Umwelt viel bewusster wahrnehmen. Fächer wie Heimatkunde (später Erdkunde und Geschichte), Biologie in Form von Tierkunde, Pflanzen- und Menschenkunde, Physik und Chemie spielen neben Deutsch und Mathematik eine zentrale Rolle im Epochenunterricht. In den Fachunterrichten treten der Handwerksbereich und der Gartenbauunterricht allmählich in den Vordergrund, das Spielturnen wird in den Sportunterricht überführt. Neben den Unterrichten im klassischen Sinne bilden zahlreiche Projekte immer wieder Schwerpunkte in den einzelnen Klassen. Dabei haben die Klassen- und Fachlehrer viel Gestaltungsfreiraum. Die großen Sachkundeepochen (Hausbau, Ackerbau, Handwerke) in der 3. Klasse haben einen intensiven Praxisbezug, d. h. die Kinder üben diese Tätigkeiten auch aus.