Alles anders: Landschaft, Wetter, Leute

Schülerinnen aus Israel an der Waldorfschule

„In Israel ist es nur kalt, wenn der Wind stark weht. Hier in Deutschland kann es einfach so kalt sein, sehr kalt“, fasst Yali ihr Erstaunen über den deutschen Winter zusammen. Yali kommt aus Israel aus der Nähe von Haifa  und ist zusammen mit ihren Freundinnen Taiyo und Ayelet zu Gast an der Freien Waldorfschule in Hamm-Pelkum zum Austausch. Drei Wochen lang wohnen sie in Gastfamilien in Hamm und Bönen, besuchen zusammen mit ihren Austauschpartnern die 11. und die 9. Klasse und lernen vieles über Land und Leute kennen. Man verständigt sich auf Englisch, was immer wieder mal zu einer echten Herausforderung wird.

Die Gastfamilien organisieren selbst ein buntes, individuelles Programm mit ihren Gästen. Besonders toll war der Ausflug in den Schnee ins Sauerland: Rodeln, Schneeballschlacht, Schneemann bauen. In Israel schneit es ja fast nie! Nur auf einem Berg gibt es regelmäßig Schnee, und der wird dann von fast ganz Israel fürs Schneevergnügen besucht.

Zum Shopping ging es nach Dortmund, Hamm und Münster. In Köln standen neben Shopping der Besuch des Doms und des Wallraf-Richartz-Museums an.

Die Schule konnten die drei Mädchen aus Israel, die dort ebenfalls eine Waldorfschule besuchen, in der Zeit von verschiedenen Seiten kennen lernen. Die Mitschüler und die Lehrer fanden alle sehr nett. Sie schauten sich die Theateraufführung der sechsten Klasse und die öffentliche Monatsfeier an und gingen zusammen Eis laufen.

Alle drei haben festgestellt, dass hier alles anders ist als zu Hause in Israel: die Landschaft, die Menschen, das Wetter.

Großer Spaß im Schnee

Taiyo sagt, dass sie sehr froh ist, diese Unterschiede durch das Austauschprogramm kennen zu lernen.  

Ayelet ist besonders beeindruckt von den weiten Landschaften und den offenen netten Leuten. Die Deutschen seien jedoch viel organisierter als die Menschen in Israel. Das sei ganz gut, aber manchmal könne weniger organisiert sein mehr Spontaneität bedeuten, und dann hätte man mehr „fun“. Sie würde gern wieder kommen.

Yali kann sich gar nicht satt sehen an den schönen Landschaften und Städten, die sie gesehen hat: Alte Straßen und Gebäude, grünes Gras, das aussieht, als hätte es niemals jemand berührt. Und die schneebedeckten Berge im Sauerland! Am Strand in Holland hat sie sich hingesetzt und gemalt! Beeindruckend war auch der Grenzübergang in die Niederlande: Dass zwei Länder ihre Grenze nur durch ein Schild anzeigen, wie in Europa schon lange üblich, ist in ihrer Heimat nicht vorstellbar!

Internationaler Austausch der Waldorfschulen

Doch wie kommt eine kleine Schule wie die Hammer Waldorfschule zu diesen internationalen Kontakten? Gisela Krutzke, Englischlehrerin an der Schule und zuständig für die Austauschaktivitäten, weiß die Antwort: „Innerhalb der Gemeinschaft der Waldorfschulen gibt es den Wunsch, ihren Schülerinnen und Schülern einen intensiven Austausch weltweit zu ermöglichen. Das reicht vom Gruppenaustausch für eine Woche nach Spanien, wie an unserer Schule, bis zu einigen Wochen, Monaten oder gar einem ganzen Schuljahr.“ Und es kann in die ganze Welt gehen. So gab es schon Austauschschüler aus Peru, Australien, Brasilien und Südafrika an der Schule. Und in der Regel fährt der gastgebende Schüler oder die Schülerin zum Gegenbesuch.

Die Verständigung ist auf Englisch, nur bei längeren Aufenthalten ab einem halben Jahr ist die Landessprache Voraussetzung.

Die Erfahrungen waren bisher durchweg positiv. Wer offen und neugierig ist auf andere Kulturen, kann Tolles erleben und wird während der Zeit im Ausland keine Probleme haben. Und die Betreuung durch die gastgebenden Familien ist immer rundum gut gewesen.

Seit mehr als 16 Jahren gibt es diese Möglichkeit des Austausches schon. „Ein Austauschprogramm, das so auf die individuellen Vorstellungen jedes Schülers eingehen kann, gibt es an keiner anderen Schulform“, betont Gisela Krutzke. „Jedes Jahr bekommen wir Besuch von Schülerinnen und Schülern von weit her.“ Die Partner und ihre Familien passen meist sehr gut zusammen, denn das weltweit gemeinsame pädagogische Konzept der Waldorfschulen verbindet.

Gruppenbild: v.l.n.r.: Gisela Krutzke, Katharina, Taiyo, Rebecca, Ayelet, Yali, Phil